07.12.2010, Theater Wismar
Supershirt @ Theater Wismar

Supershirt - die ehemals wohlhabenden Ackerdemiker und Hotelerben aus dem flachen Mecklenburg sind dank Debutalbum und fieser Krise im Jahr 2009 angekommen und bettelarm: Kein Geld für Sprit, kein Geld für Essen, kein Geld für
richtige Instrumente. Nachts ziehen sie Benzin aus den immerwährend brennenden Autos der Berliner Problemkieze und grillen frisch Containertes über den giftigen
Dämpfen. Erholung bietet nur das zeitweise Touren, denn unterwegs gibt es warme Betten und kühle Biere, heiße Herzen und kalte Platten. Nach den Konzerten wird das Catering verstaut und zurück ins erbarmungslose Berlin geschleppt, in die Skinner-Boxen, in denen Faxe System und Tim Brenner hausen. In diesen Kokelhöhlen feilen
sie an ihrer Musik - doch die ist hart, wie die Stadt und die Feile stumpf. Die Rechner kommen vom Sperrmüll, der Strom wird beim Nachbarn gezapft - drückende Bässe gegen drückende Stimmung. Die Beats sagen „Lass den Frust im Club ab“, die
Texte postulieren die neue Ernsthaftigkeit auf dem Dancefl oor, doch die Hintertür steht weit auf. Aber trotz Armut und sozialer Kälte prangt am Horizont ein Silberstreif: Der Plattenboss treibt die Cashcow Supershirt auf die Weide, in die Clubs und verspricht einen Vorschuss von 8000 Mark. Ein Betrag, der jeden in der Hauptstadt zumgemachten Mann macht, von der Null zur Eins. Die Zustände wechseln sprunghaft und unvorhersehbar - Aufstieg und Fall gibt es nicht mehr. Supershirt sind bereit, den Aggregatszustand zu wechseln. Sie stehen mit ihrem zweiten Album „8000 Mark“
vor der Tür und rufen „Bitte tretet sie ein!“.
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